„Wie wärs mit einer Oper? Eine Oper für Kinder, die eine faszinierende und packende Geschichte erzählt. Eine Oper, die so kompakt ist, dass man sie ganz einfach in Spitälern, Kinderheimen und Kulturzentren aufführen und die Kinder in dieser Zeit aus ihrem Setting entführen kann? Eine Oper, die uns näher zusammenbringt und die einfach nur gespielt wird, um diesen Kindern eine Freude zu bereiten und Lebenshorizonte zu erweitern?
Oper ist fremd, schwierig zu verstehen, nur kultivierten Leuten zugänglich, langweilig, komische Musik. Falsch! Oper ist für alle. Jeder kann sie verstehen und die Musik genießen, ohne zuvor jemals von Mozart, einer Oboe oder einem Crescendo gehört zu haben. Es ist ja schliesslich einfach nur Musik, welche eine Geschichte erzählt! Das will ich den Kindern mit diesem Projekt zeigen“

Véronique Marty

So waren die Gedanken und Irritationen, die Véronique Marty hatte als sie zu ihrer ehemaligen Gesangslehrerin Sylviane Bourban ging. Gemeinsam entschlossen sich die beiden, dass ein Regisseur und ein Streichquartett wichtig für die Realisierung des Projekts wären. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Friedemann Jähnig, Bratscher des Colla Parte Streichquartetts, welches aus Musikern des Berner Symphonieorchesters besteht, entschloss Véronique die Kinderoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck zu realisieren. Damit das Werk Humperdincks in das Konzept des Projekts passt, mussten selbstverständlich eine neue Fassung der Oper sowie passende Arrangements für das Streichquartett entstehen. Durch den Kontakt von Sylviane, wurde Paulo de Queiroz die Zuständigkeit für die Inszenierung und die neue Fassung übergeben. Das Arrangement konzipierte Friedemann gemeinsam mit seinem Streichquartett. Während des Probenprozesses, vergewisserte sich das Ensemble immer wieder, ob das Ziel, die klassische Oper für Kinder zugänglich zu machen, mit ihrer aktuellen künstlerischen Weise gegeben sei. Diese Unsicherheit war wichtig, um die Inhalte stets zu verfeinern. Durch die Pandemie musste das Projekt im Jahr 2020 pausieren, wurde aber 2021 in drei intensiven Wochen produziert und bis November 2023 gaben wir zwanzig Vorstellungen und erreichten so tausende Kinder und Erwachsene. Der Erfolg von „Hänsel und Gretel“ hat bei uns, unseren Sponsoren und Institutionen den Wunsch geweckt, eine neue Oper zu produzieren. Seit September 2024 wird Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ produziert und an verschiedenen Institutionen in der Schweiz aufgeführt.